Was von Corona bleibt...

Was von Corona bleibt...

 

Normalerweise erzähle ich hier von meiner Arbeit. Was das gute vom schlechten Naturbuch unterscheidet: recherchieren und die beschriebenen Wege und Naturlandschaften selbst entdecken, zu sehen, wie alles zusammenhängt, aber auch, dass viele dieser Naturschätze bedroht sind durch die kurzsichtige Gewinnsucht einiger Menschen.

 

Schreiben ist wie das Komponieren eines Musikstücks mit Worten, statt mit Noten. Eine harmonische Melodie, die im piano beginnt, hin und wieder sich zum fortissimo steigert.

 

Crescendo nennen das die Musiker. Wir Schriftsteller nennen das: Leben.

 

So oder so. In unserem aller Stück, der Weltgeschichte, gibt es hin und wieder Einschnitte. Der größte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist gerade vorbei: Über 20 Millionen Menschen fielen der Pandemie zum Opfer, viele Millionen leiden heute noch an den gesundheitlichen Spätschäden, hunderte Millionen trauern.

 

Obwohl Corona bekanntermaßen eine Atemwegserkrankung ist, wirkte es doch auch wie eine schlimme Nervenkrankheit, bei der alle zuvor gelernten gesellschaftlichen Tabus in Frage gestellt werden:

 

Rechtsradikale, Querdenker und Sektenanhänger bezeichnen die Maßnahmen der demokratisch gewählten deutschen Bundesregierung, die nachweislich hunderttausende Menschen vor einer schweren Coronaerkrankung schützte, als „Ermächtigungsgesetz“, wettern, dass frei, gleich und geheim gewählte Politiker „weg müssen“, verbreiten Verschwörungstheorien…

 

Und sie selbst?

 

Vor 175 Jahren wurde in der Frankfurter Paulskirche die Demokratie ausgerufen. Heute, das betonte u.a. der Bundespräsident zurecht, finden wir Diktaturen in Russland, in China, in Nordkorea. In Deutschland werden die Parlamente frei, gleich und geheim gewählt. Niemand zwingt einen, sein Kreuzchen bei der einen oder anderen Partei zu machen, niemand sieht dabei zu.

 

Corona hat bei den Menschen die Hüllen fallen lassen:

 

Sie haben gezeigt und zeigen noch immer, was sie eigentlich denken. Deutlich wird: Die Demokratie ist in einem schlechteren Gesundheitszustand als gedacht. Doch sie fault sie von unten, von der Basis:

 

Landräte, die andere Menschen ohne Grund und ohne Abstimmung in der Jahreshauptversammlung aus Vereine werfen, Vereinsvorstände, die mehrfach das Vereinsrecht brechen, bei fachlich berechtigter Kritik verkünden: „Wem`s nicht passt, der kann gehen.“… Ebenso gehen kann jedes Vereinsmitglied, dass nicht regelmäßig zu Treffen erscheint…

 

Doch die, die den Vorstand abwählen könnten, haben Angst, ihr Amt zu verlieren.

 

Erwachsene Menschen in einer… DEMOKRATIE???

 

Demokratie stirbt von unten, dann, wenn vor Ort kleine Diktaturen entstehen. Wenn Menschen Angst haben, nicht mehr frei sind.

 

Zuerst hilft die „innere Emigration“, die Flucht in die Natur.

 

Doch auch diese ist bedroht: Man redet uns ein, man brauche  mitten im Wald oder auf dem Berg „Attraktionen“. Wer sie ablehnt, wird als GRÜNER beschimpft.

 

(Wie intolerant ist das denn?)

 

Wer die Zusammenhänge in der Natur erkennen und genießen will, sollte aufmerksam  und offen sein für Neues. Die Natur schützen kann man nur, indem man jedes einzelne Biotop schützt.

Ebenso verhält es sich mit der Demokratie:

 

Wenn die Demokratie vor Ort – im Verein oder in der Lokalpolitik – bröckelt, ist auch irgendwann das große Ganze - das Land, Europa, die Welt in Gefahr.

 

 

Lassen wir es nicht so weit kommen.